Wann immer eine jüdische Persönlichkeit
eine Meinung vertritt, die nicht im Sinne des Zentralrates und Broders ist und diese
Person von mehrheitlich nichtjüdischen Gremien ausgezeichnet wird, bricht Panik
aus. Judith Butler ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wirklich
Jüdin, dazu später mehr. Sie ist auch in die jüdische Gemeinschaft eingebunden,
im Unterschied z.B. zu Broder, dessen jüdische Identität sich nur aus der
Abwehr des Antisemitismus speist, wobei dies für die Außenstehenden allerdings
kein Kriterium sein dürfte, jemanden die Berechtigung und Glaubwürdigkeit
bezüglich Israel zuzusprechen. Denn selbstverständlich hat in der modernen Welt
jeder, auch ein Jude, das Recht sich von der eigenen Gemeinschaft ganz zu
distanzieren. Deshalb ist die Bezichtigung des Selbsthasses gegen alle, die
sich der bedingungslosen Solidarität mit ihrer angestammten Ethnie oder
Religionsgemeinschaft verweigern, schon zutiefst reaktionär. Man stelle sich
einmal vor, wie es sich anhören würde, wenn die Islamlobbyisten bspw. gegen
Necla Kelek oder Hamed Abdel Samad die Bezichtigung türkischen, arabischen oder
muslimischen Selbsthasses erheben würden. Dagegen würde freilich Broders Achse als Erstes Sturm laufen.
Allerdings fürchten sie solche Vergleiche eben wie der Teufel das Weihwasser,
obwohl oder gerade weil sie sich so offensichtlich aufdrängen. (Siehe denStreit zwischen Broder und Benz) Judentum und Islam haben strukturell in ihrem
Gottesbild und in ihren äußeren Erscheinungsformen eigentlich mehr Gemeinsamkeiten
als Unterschiede,