Sonntag, 23. September 2018
"Antideutsche" Verwirrungen II
"Antideutsche" Verwirrungen I - Justus Wertmüller und Jürgen Elsässer
Justus
Wertmüller, der Kopf der antideutschen Zeitschrift Bahamas, ist jetzt
eigentlich bei der gleichen Haltung angekommen wie Jürgen Elsässer, der
ehemalige „antideutsche“ Linke und jetzt als Compact-Herausgeber „Rechtspopulist“, nur von ganz
unterschiedlichen Ausgangspunkten aus, die sie seit der Trennung voneinander
einnehmen. Beide lehnen sie die „Globalisierung“ ab. Elsässer erkennt immerhin
in der Globalisierung eine US-imperialistische neue Weltordnung. Wertmüller
sieht die Globalisierung geradezu als ein anti-US-imperialistisches Projekt. (siehe
vor allem in der Bahamas 79: Den Gang der
Geschichte aufhalten) Jedenfalls sind beide geradezu deshalb antiglobalistisch,
weil die Globalisierung eine „multitude“ hervorbringt (in Anlehnung an den
affirmativ antiimperialisitschen Begriff in Antonio Negris und Michael Hardts Empire). Elsässer sieht in
Negri/Hardts Ansatz der multitude den
Ersatz des Proletariats als revolutionäres Subjekt durch die Migranten und
lehnt dieses Konzept als Bedrohung des christlichen Abendlandes ab. (Siehe Compact-Spezial 8, S, 70f) Wertmüller
sieht in der multitude stets die
bedrohliche Masse der in traditionellen Kollektiven geformten Massen, die sich
gegen die individualistische westliche Zivilisation verbrüdern könnten, was für
ihn sowohl in den islamisch fanatisierten Massen als auch in den Antiimperialisten
aller Art sich manifestiert. Wertmüller erkennt aber offensichtlich nicht, dass
diese Globalisierung das Resultat eines hochentwickelten Kapitalismus ist mit
dem US-Imperialismus als geopolitischem und militärischem Motor. Richtig ist,
dass sich in diesem globalen Kapitalismus die Aufhebung der „bürgerlichen“
halbwegs aufgeklärten Welt ankündigt. Nur fälschlicherweise wird der
US-Imperialismus dann als Bastion des alten Westens mit seiner Bürgerlichkeit
und seiner Aufklärung verstanden, obwohl er genau das Gegenteil ist, wie es
demgegenüber stets von Fritz Erik Hoevels (Ketzerbriefe
und Ahriman-Verlag) verdeutlicht wird. Dann erscheint den Autoren um
Wertmüller in der Bahamas die Politik
des westlichen Imperiums unter Führung der USA, wenn sie sich globalistisch und
multikulturell verkauft wie unter Obama als anti-imperialistisch und
anti-amerikanisch, obwohl der Imperialismus dabei erst seinen vollkommenen
Machtwillen zum Ausdruck bringt. Überhaupt: Die intelligentesten
sozialistischen und anti-imperialistischen Linken (so wie ansatzweise Sahra
Wagenknecht, vor allem aber Andreas Wehr, Rainer Rupp, Norbert Nelte (LinkeZeitung, Marktende) Sebastian Müller (Le Bohemien, Makroskop), Stefan Zenklusen, Hartmut
Krauss (Hintergrund), Stephan Steins (Die rote Fahne)) erkennen schon seit einiger Zeit, dass
der antinationale Globalismus - „no
border, no nation“ - nur dem globalen Kapital nützlich ist und die
identitätspolitischen und multikulturellen Zumutungen zumindest nur eine
Ablenkung von der sozialen Frage und eigentlich auch gegen die
anti-imperialistische Emanzipation der nichtwestlichen Welt gerichtet ist, der
Islamismus als Rammbock gegen den säkularen arabischen Nationalismus. Nun sehen
die Wertmüller-Leute im multikulturellen Karneval und in der Abschaffung der
Grenzen gerade den anti-imperialistischen Aufstand einer globalen multitude. Allerdings sehen viele der
antinationalen, identitätspolitischen, multikulturalistischen Pseudolinken sich
auch selbst als antiimperialistische Kämpfer gegen einen westlichen
Imperialismus, der andere Kulturen zerstöre, während er sie in Wirklichkeit in
sein globales Herrschaftssystem integriert und jene dabei nur die erwünschte
vernunftzerstörende Begleitmusik spielen. Jedenfalls merken also sowohl die
Antideutschen als auch gewisse Antiimperialisten nicht, dass sie eigentlich der
finstersten Reaktion dienen, obwohl sie sich als die Fortschrittlichsten
wähnen. – Ebenso wie Anetta Kahane und ihre Amadeu-Antonio-Stiftung: die ehemalige
Stasi-IM sieht sich als geläuterte Demokratin und jetzt setzt sie das
totalitäre Denunziantentum im Namen der liberalen Demokratie fort… Für die
Mitläufer der Pseudolinken der verschiedenen Fraktionen gilt immer: Den Teufel
spürt das Völkchen nie.
Freitag, 21. September 2018
Überlegungen zu den Vorgängen in Chemnitz
Es ist naheliegend, dass die
wenigen Hitlergrüße und Pöbeleien, die zur Hetzjagd aufgebauscht wurden, durch
Provokateure, V-Leute ausgelöst wurden, um die Bilder zu liefern, die sich zur
Diskreditierung des Protestes eignen. Dass der Chef des Bundesamtes für
Verfassungsschutz jetzt selbst einräumt, dass es Hetzjagden so nicht gegeben
hat, kann entweder ein Verwischen von Spuren bedeuten oder ein solcher Versuch
eines Pogroms unter falscher Flagge kann auch von anderen Geheimdiensten oder
von der sogenannten Antifa und dem Netzwerk der Soros-nahen NGOs wie der
Amadeu-Antonio-Stiftung ausgegangen sein. Festzuhalten ist, dass es wie aus
einzelnen Aufnahmen und Strafanzeigen hervorgeht, Übergriffe von rechtsextrem
motivierten Demonstranten auf Migranten gegeben hat, aber die Stilisierung des
gesamten Protestes zu einer Hetzjagd und die Stigmatisierung einer ganzen
Region zu einem faschistischen Biotop selbst Hetze ist, die von den
eigentlichen Problemen ablenken soll. Was damit erreicht, wird, ist nach dem
Prinzip „Teile und herrsche“ die Bevölkerung weiter gegeneinander aufzuhetzen,
was mit der Verhärtung der Fronten gegenwärtig ja auch gelingt. Eventuell sieht
es jetzt so aus, dass diesmal der Schuss nach hinten los gegangen ist, wenn es
darum ging, den Unmut eines großen Teils der Bevölkerung zu kriminalisieren.
Denn die Einseitigkeit der Berichterstattung ist diesmal zu offensichtlich und
die Gegenveranstaltungen sind zu plump. – Wie einseitig Berichterstattung und
Gegenproteste sein können, sah man auch in dem Mainzer Fall der Susanna
Feldmann, wo bei einer Trauerkundgebung ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde
sprach, während Gegendemonstranten „Nazis raus!“ brüllten. ( Siehe Ketzerbriefe 210 S.
37ff.) -
Der Tatort wird zum Schauplatz eines Konzertes
gegen rechts gemacht. Dabei tritt dann eine Band namens K.I.Z. mit
menschenverachtenden Texten auf, die man von der anderen Seite niemals dulden
würde. Es heißt dann zwar - wie zu erwarten -, dies sei ironisch gemeint und halte
der anderen Seite den Spiegel vor, aber mit dem ersten könnte sich sonst keiner damit
herausreden und das zweite würde ja heißen, dass man den besorgten Bürgern
unterstellt, dass sie ihre Fehlgeburten fressen, was ja geradezu an mittelalterliche
Ritualmordlegenden erinnern würde. Zu dem Satz „Ich ramm die Messerklinge in
die Journalistenfresse!“ haben sie nach Kritik sofort nachgelegt durch ein
Posting von islamkritischen Titelbildern des Spiegel und anderer Magazine, die es in der Tat vor langer Zeit
gab. (Siehe hier)
Also in diese Richtung ist es legitim und wird vom Bundespräsidenten
abgesegnet, die „freie Presse“ zu verunglimpfen, in die andere Richtung gilt es
als Anschlag auf die Pressefreiheit. Und das soll dann im Gegensatz zu den
spontanen Kundgebungen der Chemnitzer Bürger die legitime Art des Umgangs mit
einem Mordfall sein?! –
Sonntag, 29. April 2018
Über Ambivalenz und Missbrauch des Begriffs der Skepsis
Heute wird das linke Weltbild als Zustimmung zur imperialen Politik
wahrgenommen, einmal weil Pseudo-Linke sich so verhalten und dafür im
Mainstream hofiert werden und auch einfach dadurch, dass jede ernsthafte
Opposition als rechts - und eben nicht als links - verdächtigt und
abgewertet wird. Auch die zutiefst anti-aufklärerische Vereinnahmung der
Aufklärung, mit der so genannte Skeptiker gegen die von ihnen so
bezeichneten Verschwörungstheoretiker vorgehen, gehört dazu. Als
letztere gelten mittlerweile alle, die sich gegen die Verbrechen des
westlichen Imperialimus und dessen Propaganda wenden. Und zwar richtet
sich diese Kampagne sowohl gegen linke als auch gegen rechte Opposition. Der
Trick ist aber, dass man kurzerhand jede Opposition als rechts
etikettiert.
Donnerstag, 12. April 2018
Solidarität mit Diether Dehm!
Nun wird Diether Dehm, einer der aufrechtesten Linken in der Partei Die Linke von vielen seiner Genossen angegangen, weil er auf einer Friedensdemonstration den gegenwärtigen Außenminister Heiko Maas als "gut gestylten NATO-Strichjungen" bezeichnet hat. Dieser Opportunismus wird von gewissen Kommentatoren natürlich noch befeuert, die es schon schlimm genug finden, dass die Partei überhaupt Leute wie Diether Dehm duldet, weil er ja mit Verschwörungstheoretikern, Querfrontlern etc. (wie Ken Jebsen) gemeinsame Sache mache. Alan Posener spricht davon, dass Dehm das wahre Gesicht der Partei verkörpere. Dazu kann man nur sagen, dass es schön wäre, wenn es so wäre. Vor allem zu der Zeit, wo er sich gleichzeitig um den Schutz von Carles Puigdemont verdient gemacht hat. Wie schon die Debatte um Klaus Lederer und Ken Jebsen gezeigt hat, werden die opportunistischen Kräfte in der Partei immer stärker, die gegenüber dem Mainstream möglichst nicht polarisieren wollen. Gleichzeitig wird diese angepasste Haltung durch die postmodernistische Ideolgie unterstützt, wie sie gerade aus dem Bereich der Emanzipatorischen Linken vertreten wird, die besagt, dass neben den für progressive Politik maßgeblichen Kernfragen der sozialen Gerechtigkeit auch stärker Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und des Kampfes gegen Diskriminierungen thematisiert werden müssen. Dagegen wäre ja auch nichts einzuwenden, nur muss man sich fragen, ob die nicht vielmehr selbst hier einen Gegensatz konstruieren und die Basis linker Politik zugunsten von Spezialthemen vernachlässigen.
Samstag, 24. März 2018
Über die gegenwärtige Verwirrung von links und rechts
Oft hört man im
alternativen Meinungsspektrum, wie bei NuoVisoTV und am Anfang der Friedensmahnwachen, ebenfalls, links und rechts seien überholt, dieser Gegensatz diene nur "denen da oben", um "die da unten" zu spalten, wobei
die, die das sagen, sich bei dogmatischen Linken sofort angreifbar machen. Dies
resultiert aber nur aus dem Missverständnis, heraus, bei dem unter "links" die
postmodernen Ablenkungsthemen oder gerade die fortschrittlichen Anliegen, die
vom System absorbiert werden, verstanden werden. – Wie am Schluss meines vorigen Textes Solidarität mit Ken Jebsen! erwähnt, hat Rainer Mausfeld in seinem Vortrag zurechtgerückt, ebenso etwa zeitgleich Fritz Erik Hoevels in Ketzerbriefe 200, was links und rechts eigentlich bedeuten, nämlich die
Selbst- und Mitbestimmung, individuelle und kollektive Selbstbestimmung der
Bevölkerungsmehrheit gegen die Fremdbestimmung und Bevormundung durch eine
Minderheit. Eigentlich wäre also von der ursprünglichen Begriffsbestimmung her klar, dass links für unten und rechts für oben steht. Also lässt sich zunächst schlecht sagen, dass dieser Gegensatz nur von oben inszeniert wurde. Nun ist es ja aber so, dass ein wesentlicher Teil der Opposition
gegen den globalen Imperialismus sich selbst als rechts und reaktionär begreift
und das linke Prinzip als Verkörperung jenes Wunsches nach totaler Kontrolle
durch eine globale Elite versteht. Religion und Tradition gelten dann als die
Bollwerke, die noch gegen diesen Plan stehen. Damit aber wendet man sich gerade
gegen die aufklärerischen und demokratischen Ideen und zum Teil auch gegen die
damit verbundene wissenschaftliche Weltwahrnehmung, obwohl man ja
offensichtlich vorgibt, etwas gegen die Fremdbestimmung durch eine Elite zu
haben. - Dabei ist paradoxerweise die Transformation in ein monumentales
Imperium, wie es von Oswald Spengler als Notwendigkeit unserer Epoche gesehen wurde, eigentlich das, was "Rechte" begrüßen müssten. - Die Aufklärung und die Revolutionen der Vergangenheit abzulehnen, wie es
sogenannte Libertäre und „rechte Esoteriker“ tun, ist natürlich ein Eigentor,
wenn man den freien selbstbestimmten Menschen als Idealvorstellung hat. Diese
Art des Antimodernismus kommt wohl aus einer Enttäuschung darüber, dass die
„Moderne“ ihre Versprechen nicht eingelöst hat. Die modernen aufklärerischen
Ideen gelten dann als untrennbar mit der herrschenden Ideologie des „freien
Westens“ und der postmodernen "Identitätspolitik" verbunden, obwohl sie alldem
natürlich zutiefst widersprechen. Zugleich ist damit klar, dass jede Opposition
gegen die Moderne sich zumindest indirekt auf den modernen Gedanken des freien
selbstbestimmten Menschen beruft.
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