Sonntag, 23. September 2018

"Antideutsche" Verwirrungen II



Dieses Interview mit dem Redakteur der Zeitschrift Bahamas Rajko Eichkamp ist ein gutes Beispiel, wie die „Rechtsantideutschen“ um die Bahamas, die eigentlich als linker Flügel der „Antideutschen“ gelten müssen, weil sie mit den übrigen der antideutschen Bewegung den Pro-US-Imperialismus teilen, dabei allerdings die mit diesem verbundene höchst reaktionäre Ideologie der Postmoderne, des Multikulti, der Identitätspolitik ablehnen, durchaus sehr richtige Beobachtungen machen, diese aber völlig falsch einordnen. Denn jene multikulturalistische Identitätspolitik läuft ja auf das gleiche hinaus wie das, was die rechte „ethnopluralistische“ Identitäre Bewegung will, nur dass jene als fortschrittliche „Antidiskriminierung“ und Kultursensibilität verkauft wird und daher Kritik daran als rechts gilt. – Jedoch sobald die Polemik gegen Russophilie und Antiimperialismus einsetzt, wird das vorher Gesagte konterkariert, denn das Regime von Putin sorgt ja gerade für die vorher eingeforderte Sicherheit, auch gegenüber dem Islamismus und steht gerade den postmodernen Entwicklungen entgegen, also etwa so wie es Rajko Eichkamp vorher mit mehr oder weniger Recht der AfD positiv angerechnet hat, und das heißt eigentlich aber jenen Entwicklungen, die gerade die ideologische Begleitmusik des US-Imperialismus sind, auch wenn die Bahamas-Leute meinen, dass jene zu diesem im Gegensatz stehen. In Wirklichkeit ist der westliche Imperialismus schon lange antiwestlich, wenn mit „westlich“ dieEigenschaften der Aufklärung und der kulturellen Moderne gemeint sind. Der Imperialismus zeichnet sich dadurch aus, dass er die nichtwestlichen Kulturen mit ihren antimodernen Erscheinungen, besonders im Bereich des Islam, in sein Herrschaftsgefüge integriert. Eben darin besteht das Wesen der „Postmoderne“. Der vernunftwidrige Kulturrelativismus wird dazu gebraucht, um die Menschen auf ihre kulturellen Identitäten festzulegen und diese gegeneinander auszuspielen, damit sich keine aufgeklärte emanzipatorische Perspektive Bahn bricht. Das gilt sowohl geopolitisch für die Förderung islamistischer „Rebellen“ gegen halbwegs säkulare Regime als auch für die Förderung islamischer kultureller Besonderheiten in den westlichen Ländern selbst – unter den Schlagworten „Vielfalt“ und „Identität“ … Denn der US-Imperialismus will beispielsweise den islamischen Ländern nicht das Licht der Aufklärung bringen, sondern sie beherrschen und macht sich zu diesem Zweck auch Teile des Islam zunutze.  Dazu siehe man nur die Zerstörung der gerade halbwegs säkularen Staaten Irak und Libyen und fast auch Syrien zugunsten des Islamismus. Die postmoderne Identitätspolitik mit ihren Irrationalismen ist dem US-Imperialismus ein willkommenes Herrschaftsinstrument und deswegen wird dieses Phänomen im ganzen westlichen Einflussbereich gefördert. Darin einen antiwestlichen Antiimperialismus zu sehen, ist nur möglich, wenn man den westlichen (US-amerikanischen) Imperialismus mit der modernen westlichen Zivilisation gleichsetzt, wie es die Antideutschen tun, was aber verfehlt ist.  In den USA hat wegen ihrer Prägung durch puritanische Pilgerväter Säkularismus und Aufklärung nie den Stellenwert gehabt wie im alten Europa. In Wirklichkeit kann es keine linke Politik ohne Antiimperialismus geben. Das würde eben heißen, dass man das Unrecht oder dessen Verursacher nicht beim Namen nennt. Es gibt zwar einen reaktionären Antiimperialismus, der alle Errungenschaften der überlegenen Kultur, aus der der jeweilige Imperialismus hervorgegangen ist, zerstören will, aber es gibt auch einen aufgeklärten, der sich diese Errungenschaften aneignen will. Viel präziser hat das Phänomen der postmodernen Identitätspolitik, die zu Recht von den „Rechtsantideutschen“ und anderen eher besseren Linken kritisiert wird, schon Hoevels in Die sogenannte Kultur dargestellt und eingeordnet.

"Antideutsche" Verwirrungen I - Justus Wertmüller und Jürgen Elsässer

Justus Wertmüller, der Kopf der antideutschen Zeitschrift Bahamas, ist jetzt eigentlich bei der gleichen Haltung angekommen wie Jürgen Elsässer, der ehemalige „antideutsche“ Linke und jetzt als Compact-Herausgeber „Rechtspopulist“, nur von ganz unterschiedlichen Ausgangspunkten aus, die sie seit der Trennung voneinander einnehmen. Beide lehnen sie die „Globalisierung“ ab. Elsässer erkennt immerhin in der Globalisierung eine US-imperialistische neue Weltordnung. Wertmüller sieht die Globalisierung geradezu als ein anti-US-imperialistisches Projekt. (siehe vor allem in der Bahamas 79: Den Gang der Geschichte aufhalten) Jedenfalls sind beide geradezu deshalb antiglobalistisch, weil die Globalisierung eine „multitude“ hervorbringt (in Anlehnung an den affirmativ antiimperialisitschen Begriff in Antonio Negris und Michael Hardts Empire). Elsässer sieht in Negri/Hardts Ansatz der multitude den Ersatz des Proletariats als revolutionäres Subjekt durch die Migranten und lehnt dieses Konzept als Bedrohung des christlichen Abendlandes ab. (Siehe Compact-Spezial 8, S, 70f) Wertmüller sieht in der multitude stets die bedrohliche Masse der in traditionellen Kollektiven geformten Massen, die sich gegen die individualistische westliche Zivilisation verbrüdern könnten, was für ihn sowohl in den islamisch fanatisierten Massen als auch in den Antiimperialisten aller Art sich manifestiert. Wertmüller erkennt aber offensichtlich nicht, dass diese Globalisierung das Resultat eines hochentwickelten Kapitalismus ist mit dem US-Imperialismus als geopolitischem und militärischem Motor. Richtig ist, dass sich in diesem globalen Kapitalismus die Aufhebung der „bürgerlichen“ halbwegs aufgeklärten Welt ankündigt. Nur fälschlicherweise wird der US-Imperialismus dann als Bastion des alten Westens mit seiner Bürgerlichkeit und seiner Aufklärung verstanden, obwohl er genau das Gegenteil ist, wie es demgegenüber stets von Fritz Erik Hoevels (Ketzerbriefe und Ahriman-Verlag) verdeutlicht wird. Dann erscheint den Autoren um Wertmüller in der Bahamas die Politik des westlichen Imperiums unter Führung der USA, wenn sie sich globalistisch und multikulturell verkauft wie unter Obama als anti-imperialistisch und anti-amerikanisch, obwohl der Imperialismus dabei erst seinen vollkommenen Machtwillen zum Ausdruck bringt. Überhaupt: Die intelligentesten sozialistischen und anti-imperialistischen Linken (so wie ansatzweise Sahra Wagenknecht, vor allem aber Andreas Wehr, Rainer Rupp, Norbert Nelte (LinkeZeitung, Marktende) Sebastian Müller (Le Bohemien, Makroskop), Stefan Zenklusen, Hartmut Krauss (Hintergrund), Stephan Steins (Die rote Fahne)) erkennen schon seit einiger Zeit, dass der antinationale Globalismus - „no border, no nation“ - nur dem globalen Kapital nützlich ist und die identitätspolitischen und multikulturellen Zumutungen zumindest nur eine Ablenkung von der sozialen Frage und eigentlich auch gegen die anti-imperialistische Emanzipation der nichtwestlichen Welt gerichtet ist, der Islamismus als Rammbock gegen den säkularen arabischen Nationalismus. Nun sehen die Wertmüller-Leute im multikulturellen Karneval und in der Abschaffung der Grenzen gerade den anti-imperialistischen Aufstand einer globalen multitude. Allerdings sehen viele der antinationalen, identitätspolitischen, multikulturalistischen Pseudolinken sich auch selbst als antiimperialistische Kämpfer gegen einen westlichen Imperialismus, der andere Kulturen zerstöre, während er sie in Wirklichkeit in sein globales Herrschaftssystem integriert und jene dabei nur die erwünschte vernunftzerstörende Begleitmusik spielen. Jedenfalls merken also sowohl die Antideutschen als auch gewisse Antiimperialisten nicht, dass sie eigentlich der finstersten Reaktion dienen, obwohl sie sich als die Fortschrittlichsten wähnen. – Ebenso wie  Anetta Kahane und ihre Amadeu-Antonio-Stiftung: die ehemalige Stasi-IM sieht sich als geläuterte Demokratin und jetzt setzt sie das totalitäre Denunziantentum im Namen der liberalen Demokratie fort… Für die Mitläufer der Pseudolinken der verschiedenen Fraktionen gilt immer: Den Teufel spürt das Völkchen nie.

Freitag, 21. September 2018

Überlegungen zu den Vorgängen in Chemnitz



                Es ist naheliegend, dass die wenigen Hitlergrüße und Pöbeleien, die zur Hetzjagd aufgebauscht wurden, durch Provokateure, V-Leute ausgelöst wurden, um die Bilder zu liefern, die sich zur Diskreditierung des Protestes eignen. Dass der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz jetzt selbst einräumt, dass es Hetzjagden so nicht gegeben hat, kann entweder ein Verwischen von Spuren bedeuten oder ein solcher Versuch eines Pogroms unter falscher Flagge kann auch von anderen Geheimdiensten oder von der sogenannten Antifa und dem Netzwerk der Soros-nahen NGOs wie der Amadeu-Antonio-Stiftung ausgegangen sein. Festzuhalten ist, dass es wie aus einzelnen Aufnahmen und Strafanzeigen hervorgeht, Übergriffe von rechtsextrem motivierten Demonstranten auf Migranten gegeben hat, aber die Stilisierung des gesamten Protestes zu einer Hetzjagd und die Stigmatisierung einer ganzen Region zu einem faschistischen Biotop selbst Hetze ist, die von den eigentlichen Problemen ablenken soll. Was damit erreicht, wird, ist nach dem Prinzip „Teile und herrsche“ die Bevölkerung weiter gegeneinander aufzuhetzen, was mit der Verhärtung der Fronten gegenwärtig ja auch gelingt. Eventuell sieht es jetzt so aus, dass diesmal der Schuss nach hinten los gegangen ist, wenn es darum ging, den Unmut eines großen Teils der Bevölkerung zu kriminalisieren. Denn die Einseitigkeit der Berichterstattung ist diesmal zu offensichtlich und die Gegenveranstaltungen sind zu plump. – Wie einseitig Berichterstattung und Gegenproteste sein können, sah man auch in dem Mainzer Fall der Susanna Feldmann, wo bei einer Trauerkundgebung ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde sprach, während Gegendemonstranten „Nazis raus!“ brüllten. ( Siehe Ketzerbriefe 210 S. 37ff.) -
            Der Tatort wird zum Schauplatz eines Konzertes gegen rechts gemacht. Dabei tritt dann eine Band namens K.I.Z. mit menschenverachtenden Texten auf, die man von der anderen Seite niemals dulden würde. Es heißt dann zwar - wie zu erwarten -, dies sei ironisch gemeint und halte der anderen Seite den Spiegel vor, aber mit dem ersten könnte sich sonst keiner damit herausreden und das zweite würde ja heißen, dass man den besorgten Bürgern unterstellt, dass sie ihre Fehlgeburten fressen, was ja geradezu an mittelalterliche Ritualmordlegenden erinnern würde. Zu dem Satz „Ich ramm die Messerklinge in die Journalistenfresse!“ haben sie nach Kritik sofort nachgelegt durch ein Posting von islamkritischen Titelbildern des Spiegel und anderer Magazine, die es in der Tat vor langer Zeit gab. (Siehe hier)  Also in diese Richtung ist es legitim und wird vom Bundespräsidenten abgesegnet, die „freie Presse“ zu verunglimpfen, in die andere Richtung gilt es als Anschlag auf die Pressefreiheit. Und das soll dann im Gegensatz zu den spontanen Kundgebungen der Chemnitzer Bürger die legitime Art des Umgangs mit einem Mordfall sein?! –