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Samstag, 1. September 2012

Für Pussy Riot und gegen die falschen Freiheitsfreunde


In der auf einer eigentümlichen Kombination von ordoliberalen und wertkonservativen Vorstellungen basierenden Zeitschrift eigentümlich frei gab es kürzlich einen höchst aufschlussreichen Artikel von ihrem Herausgeber André Lichtschlag:


„Das ist der ausdrucksvolle Name einer feministischen Punk-Combo, bestehend aus etwa zehn jungen Damen, die seit Jahren keiner geregelten Arbeit nachgehen. Von wem sie wofür finanziert wurden und werden, darüber gibt es nur Spekulationen.“

Zunächst mal steht es in einer liberalen Ordnung ja wohl jedem frei, sich von wem auch immer für welche auch immer propagandistische Tätigkeit bezahlen zu lassen und auch über die Identität der Unterstützer zu schweigen. Es ist also höchst entlarvend, dass ausgerechnet Herr Lichtschlag sich an dieser Tatsache stört. Würde er diese Steilvorlage nicht liefern, wäre ich jedenfalls nicht auf den Gedanken gekommen, die Frage aufzuwerfen, wer denn sein publizistisches Leben finanziert. Dass der Erlös aus dem Verkauf seiner dubiosen Zeitschrift zum Leben reicht, scheint mir jedenfalls sehr unwahrscheinlich.
Hier wird explizit die Verschwörungstheorie ausgesprochen, dass Pussy Riot von George Soros´ Open Society Foundations unterstützt werden, die allgemein die freiheitlichen Bestrebungen in Osteuropa unterstützen. Dagegen kann ja eigentlich auch nichts einzuwenden haben, wer die Idee einer weltweiten offenen Gesellschaft bejaht. Deswegen ist es interessant, dass der Argwohn aus einem Milieu kommt, das wie PI und wesentlich auch ef das Image pflegt, prowestlich und liberal zu sein.

„Die Feinde unserer Frontorgane grüßen denn auch in schöner Regelmäßigkeit abwechselnd vom „Spiegel“-Cover: Die modernen Teufel heißen Wladimir Putin, Mahmud Ahmadinedschad und Papst Benedikt XVI. Vielleicht muss man Recep Tayyip Erdogan dazuzählen. Es sind jene letzten Widerständler, die sich der haltelosen Hegemonie und der schönen neuen einen Welt – tatsächlich einem heraufziehenden Weltstaatsmonstrum – noch widersetzen.“

Das sagt nun einiges: