Sonntag, 28. Februar 2010

ZumTod von Frere Roger

vom August 2005

In Anbetracht der unfassbaren Ermordung von Roger Schutz, dem Gründer der Communauté de Taizé, einem Pionier der Verständigung zwischen verschiedenen Christen, sollte hier auch daran erinnert werden, dass die Idee von Weltjugendtagen von den Jugendtreffen abgeguckt ist, wie sie die Gemeinschaft von Taizé schon praktiziert hat. Im aktuellen Publik-Forum  war zu lesen, dass die Taize-Brüder den vorigen Papst in dieser Hinsicht beraten haben. So ist es nicht verwunderlich, dass auf dem Weltjugendtag der Person Frere Roger gedacht wird. Überhaupt hat sich die Gemeinschaft auch am Weltjugendtag beteiligt. Ich muss allerdings sagen, dass mich das Ganze irritiert, vor allem im Hinblick auf Frere Rogers Kommunionsempfang bei der Trauerfeier für Johannes Paul II. Dort wurden Spekulationen laut, dass er heimlich katholisch geworden sei. Dies scheint auch gar nicht abwegig zu sein, da der Vatikan-Sprecher Navarro-Valls zur Erklärung dieses Vorgangs gesagt hat, der katholische Glaube Rogers sei im Vatikan bestens bekannt.

Kardinal Schönborn und die Evolution

Christoph Kardinal Schönborn, der Erzbischof von Wien, hat 2005 mit einem Artikel in der New York Times Aufsehen erregt, in dem er sich zur Evolutionstheorie äußerte. Darüber ist auch in Nr. 15/2005 von "Publik-Forum - Zeitung kritischer Christen" diskutiert worden. Hier ist Schöborns Artikel widergegeben.

Ich halte es für wichtig daran zu erinnern, dass Schönborn ja von Anfang an eingeräumt hat, dass es nicht darum geht, die Evolution im Sinne eines gemeinsamen Ursprungs aller Lebewesen in Frage zu stellen. Daher soll er sich hinterher auch von den sog. Kreationisten, welche die "intelligent design"-These vorantreiben, distanziert haben. Ich glaube auch, dass es nicht um die Alternative Evolution oder "Schöpfung in sechs Tagen" geht. Denn Schönborn hat selber deutlich gemacht, dass es der Kirche darum nicht geht. Ich meine auch dass ihm da zuzustimmen ist, wo er sich gegen die Vorstellung absoluter Zufälligkeit wendet. Die Feststellung, dass eine absolute Zufälligkeit im Universum nicht mit dem Glauben an einen Gott, der für die Menschen da ist, zusammengeht, halte ich auch für plausibel. Problematisch ist schon eher sein Postulat, dass ein Schöpfer und ein Schöpfungsplan mit dem Verstand erkennbar sind.

Zum Thema: Antisemitismus und die Linke

Folgender Text von mir erschien im Sommer 2002 im Freiburger u-asta-info:

Seit dem Beginn der Intifada wird der politische Diskurs in Deutschland zunehmend durch die Haltung zu Israel polarisiert. Die Vorgänge in der FDP können dabei ohne weiteres als Wahlkampfgetue hingenommen werden. Wichtiger ist das, was in der anti-imperialistischen Linken vor sich geht. Der linke Diskurs gestaltete sich immer entgegengesetzt zum herrschenden. Seit Ende der 60er Jahre wurde die Palästina-Solidarität gepflegt, als die etablierten Kräfte wie die Springer-Presse bedingungslos Israel unterstützten. Mittlerweile gibt es Verwirrung seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus und dem Erstarken des islamischen Fundamentalismus. Während also in den 60er und 70er Jahren immer zwischen Juden und Israel streng unterschieden wurde, so daß immer klar war, daß Ablehnung der israelischen Besatzung nicht Antisemitismus bedeutet, wird von gewissen Leuten jetzt sofort der Vorwurf des Antisemitismus erhoben.