Donnerstag, 19. September 2019

Menschenrechte, Islam und antirussische Verschwörungstheorien


Mit dieser Nachricht kündigt sich etwas sehr Bedenkliches an:

Zunächst einmal ist es ungeheuerlich, was für eine wirre antirussische Verschwörungstheorie hier die New York Times in die Welt gesetzt hat. Aus der Wirkung von Algorithmen zur effizienten Schaltung von Anzeigen wird gleich ein rechtsradikales Netzwerk konstruiert und aus der Herkunft der Firmeninhaber wird natürlich gleich gefolgert, dass mal wieder der Russe durch islamkritische Inhalte den Westen destablilisieren will. Der Hammer in dem oben  genannten Artikel des Tagesspiegel steht am Schluss:
"(...) Darunter waren aber auch Beiträge über weibliche
Genitalverstümmelung in islamischen Ländern (...)"
Das heißt also: Wer Anzeigen schaltet auf Seiten mit solchen Beiträgen, gerät ab jetzt unter Beschuss. Daran dass staatliche Institutionen sich von solchen Kampangen leiten lassen, sieht man: die Gangart sowohl gegen alles was islamkritisch als auch gegen alles, was russlandfreundlich ist, wird sich in Zukunft verschärfen.

 

  Damit zeigt dieser Fall in aller Deutlichkeit, wo die Feindbestimmung des transatlantischen Establishment liegt (wenn unsere Behörden ohne jedes Zögern auf eine Beschuldigung durch die NYT reagieren.): Russland wird, solange es seine nationale Unabhängigkeit gegenüber der NATO bewahrt als Feind und als Drahtzieher von Destabilisierung im Westen ausgemacht, nicht der Islam oder der Islamismus, wie manche Pseudolinke meinen. Nicht islamische Parallelgesellschaften und das Importieren archaischer Sitten wird als gefährlich eingestuft, sondern die Thematisierung dessen durch angeblich von Russland gesteuerte Medien. - Umgekehrt zeigt sich, dass die gleichzeitige Gegnerschaft zu Russland (genau so wie zu China) und zum politischen Islam, wie sie die Neocons und mit ihnen die Pseudolinken aus einem Teil des "antideutschen" Spektrums (besonders Justus Wertmüllers Bahamas) betreiben, letztendlich Desinformation ist. Denn Russland hat im Bündnis mit dem vom Westen zum Abschuss freigegebenen "Assad-Regime" den IS besiegt, der eindeutig ein Produkt der vom Westen gesteuerten "Rebellen" war. - Das Gerede vom Kulturkrieg zwischen "dem Westen" und "dem Islam", wie es durch die Neocons und mit ihnen verbundene Pseudolinke, in Deutschland vor allem die Achse des Guten und gewisse Antideutsche propagieren, ist letztendlich ein großes Ablenkungsmanöver, real nutzt das westliche Imperium vielmehr die Gegensätze zwischen den kulturellen Identitäten, weshalb der Islam vom Mainstream immer mehr als zu schützende Identität behandelt wird. - Auf der anderen Seite stimmt es durchaus, dass die islamischen Völker in Russland in ihrer Identität geschützt sind bis zu einem gewissen Grade, kurioserweise also das, was sich die diversity-vernarrten Multikulti-Fanatiker, die überall Islamfeindlichkeit wittern, wünschen und dabei hinter einer solchen immer Russland als Drahtzieher sehen. Kurioserweise wird dann von den gleichen Kräften -wie dem Zentrum Liberale Moderne - die den Rechtspopulismus als große Bedrohung des modernen liberalen Westens ausmachen und hinter diesem als Drahtzieher immer den bösen Russen vermuten, ausgerechnet der islamfeindliche russische Rechtspopulist Nawalny als Alternative zu Putin unterstützt. - Anders wiederum China, das gegenüber seinen muslimischen Bevölkerungsteilen keine Identitätspolitik der Anerkennung ihres Andersseins betreibt, sondern eine Modifizierung des Islams verlangt. Nur China wird oftmals gerade von solchen, welche die westliche Identitätspolitik zu Recht kritisieren, wie den Bahamas-Antideutschen, wieder bekämpft, weil es ja antiwestlich sei...

Dass der Ton auch gegenüber menschenrechtlicher Islamkritik schärfer wird, zeigt die Stellungnahme der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gegenüber dem Gutachten zur Möglichkeit eines Verbots des Kopftuchs für Kinder, welches durch die Menschenrechtsorganistion Terre des femmes auf den Weg gebracht wurde.  
Religionsfreiheit wird hier ganz identiätspolitisch nicht als Abwesenheit von staatlicher Diskriminierung, sondern als Schutz und Pflege kollektiver Identiäten verstanden.
Eine Organistation wie Terre des femmes, die durchaus sehr moderat auftritt und deren Vertreterinnen an anderer Stelle ihre Bekenntnisse zu den politisch korrekten Schlagworten abgeben, vertritt demgegenüber noch einen Rest des altliberalen Denkens, dass zuerst die individuelle Freiheit in einem System der Rechtsgleichheit in einer säkularen Öffentlichkeit geschützt wird. 

   Damit ist es also offiziell mit dem Amtssiegel der BRD ausgesprochen, dass die Regierenden, die Eliten vorhaben, Deutschland in eine multikulturelle Stammesgesellschaft zu verwandeln... Gegen alle, die was dagegen haben, wie auch Terre des femmes wird wohl auch bald die allgegenwärtige Inquisition gehetzt wie es schon durch die bedrohlichen Wir-sind-mehr-Kampagnen und -Konzerte angekündigt wurde. Auch sollte zu denken geben, dass gerade der Spiegel heute zum Propagandisten dieser Multikulti-Ideologie geworden ist, wie hier, wo schon in der Überschrift ganz dreist der Abbruch der Debatte gefordert wird,  geworden ist. Man bedenke einmal, wie der Spiegel vor zehn bis fünfzehn Jahren gerade solche Haltungen bekämpft, sogar von "Islamisierung" gesprochen und damit der Pegida die Schlagworte geliefert hat...

Zu dem an sich illiberalen und regressiven  Wesen von Multikulturalismus und Identitätspolitik sei hier erst einmal verwiesen auf Analysen wie von Heiko Heinisch/Nina Scholz Europa, Menschenrechte und Islam - Ein Kulturkampf, Kenan Malik Das Unbehagen in den Kulturen und den Sammelband von Johannes Richardt Die sortierte Gesellschaft
 


Es ist jedenfalls ein infames Propagandakunststück, dass die "Qualitätsmedien", gerade die sogenannten linksliberalen, es geschafft haben, Russland und seine Führung als dämonisches Feindbild mit den altbekannten Stereotypen, nur mit teilweise modernisierten Ausdrucksweisen, aufzubauen und sich damit auch in eine Kontinuität mit der Nazipropaganda zu stellen, dann aber jeden, der daran Kritik übt, in die Nazi-Ecke zu stellen, sei es auch in der neuen subtileren Form unter dem Schlagwort der Querfront. - Wer nur Medien wie Spiegel oder Zeit konsumiert und sich damit schon besonders kritisch und intellektuell vorkommt, weil er ja nicht Bild oder Bunte liest, kennt wohl kaum Medien wie KenFM oder NachDenkSeiten  - oder gar die Linke Zeitung oder die Ketzerbriefe - oder eben nur diffamierend verzerrt und glaubt dann wirklich, dass alle, die nicht russlandfeindlich sind, irgendwie rechts, reaktionär, AFD-nah und verschwörungsideologisch unterwegs sind. Wie der Blogger, der sich "Nazienkel" nennt und offensichtlich meint, für die Verbrechen seines Großvaters zu büßen, indem er alle Strömungen als Nazis diffamiert, die nicht auf der Linie der westlichen Kriegstreiber gegen Russland sind und so gerade seinem Großvater alle Ehre macht.

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