Dienstag, 2. März 2010

Verhinderung von Veranstaltungen mit Norman Finkelstein wie im Oktober mit Ilan Pappé

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Israel-Norman-Finkelstein-Linke;art122,3040711

Am 26. Februar 2010 sollte der jüdische Intellektuelle Professor Norman Finkelstein in Berlin zum Thema ""Israel, Palästina und der Goldstone-Bericht über den Gaza-Krieg" sprechen. Durchgeführt werden sollte die Veranstaltung in den Räumen der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Dagegen gab es erwartungsgemäß eine Kampagne von Antideutschen und anderen bedingungslosen Unterstützern der aktuellen israelischen Politik. Gestern hat die Stiftung nun dem Druck nachgegeben, nachdem sie vergeblich versucht hatte, die Veranstalter dazu zu bewegen, auch einen Gegenpart zu Finkelstein auftreten zu lassen. Die Veranstaltung kann nicht unter dem Dach der RLS stattfinden.

http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=8909&tx_ttnews[backPid]=48&cHash=3a795d7cda

Ähnliches ereignete sich auch im Oktober des letzten Jahres in München mit dem damals israelischen, heute in Großbritannien lebenden Autor Ilan Pappé
http://www.jungewelt.de/2009/12-05/005.php


Das antideutsche Spektrum greift stets rhetorisch die antisemitischen Ideologien auf und fordert daher die bedingungslose Unterstützung von allem Jüdischen, weil es dieselben Projektionen gegenüber dem Judentum hegt wie die klassischen Antisemiten auch, nämlich die Urheberschaft für die und das Moderne, für jegliches Emanzipationsdenken.

Dabei wird jegliche jüdische Realität völlig ausgeblendet, z.B. überhaupt nicht gefragt, ob die religiöse jüdische Orthodoxie nicht eine ebenso reaktionäre anti-emanzipatorische Formation ist wie der Islam oder ob die zionistische Ideologie nicht auch eine bürgerlich-nationalistische Ideologie ist.
Von heute aus muss man sich ja schon fragen, was das zionistische Projekt für den einzelnen jüdischen Menschen überhaupt gebracht hat, noch mal abgesehen davon, ob z.B. Ilan Pappe mit seinen Thesen Recht hat, ob die tendenziell vom Antisemitismus bedrohten Menschen in der heutigen westlichen Welt nicht viel sicherer leben als im Nahen Osten. Letzteres scheint mir der Fall zu sein, wenn es um die Frage des individuellen Glücks geht, was ja gerade in dem antideutschen Spektrum als essenziell für linkes Gedankengut gesehen wird. Anders dagegen, wenn es um die Aufrechterhaltung einer jüdischen Identität als völkisches Kollektiv ginge, dann hätte die zionistische Ideologie ihren Sinn und eigentlich ist dies ihre einzige Legitimationsgrundlage, also genau das was die „Antideutschen" zu bekämpfen vorgeben, aber tatsächlich nur im Hinblick auf den Islam und das Deutschtum bekämpfen.
Israel Shahak hat in dem Buch „Jüdische Geschichte, Jüdische Religion überzeugend gezeigt, dass das klassische religiöse Judentum dem Wesen einer liberalen offenen Gesellschaft feindlich gegenübersteht und darin wie ich meine auch dem Islam kaum nachsteht, was die „antideutschen“ Verteidiger der emanzipatorischen Moderne aber aus welchen Gründen auch immer nicht sehen wollen. Dabei konstruiert diese traditionalistische jüdische Lehre nicht anders als faschistische oder islamistische Ideologien eine kollektive Identität, in ihrem Fall in einer Mischung aus völkischen und religiösen Merkmalen, in Abgrenzung gegenüber nicht dazugehörigen Menschengruppen, die es auszugrenzen und zu bekämpfen gilt
Siehe hier.
http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Stimmen_Israel_juedische/israel_shahak.htm

Eine wie auch immer fundierte judaistische Ideologie geht davon aus, dass Juden aufgrund ihres Jüdischseins berechtigt sind über andere Völker zu herrschen. Das kann im Sinne des Mythos von der fortbestehenden Auserwähltheit fundiert sein oder in einer Instrumentalisierung des Holocaust, wie es z.B. von Finkelstein kritisiert wird und von den Antideutschen positiv benutzt wird. Die Antideutschen haben ein mythisches Verständnis von Völkern, da sie sozusagen in den Juden ein Volk des Heils, in den Deutschen ein Volk des Unheils sehen.

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